In den letzten Wochen war es in diesem Blog recht still, neben den Osterfeiertagen war der Hauptgrund hierfür die angekündigte Zwischensparrendämmung unseres Dachs. Das ich es geplant habe, die alte Dämmwolle aus den Siebzigern durch moderne Dämmwolle zu ersetzen habe ich hier ja bereits erwähnt. Mittlerweile ist das Projekt nahezu abgeschlossen, lediglich die Dämmung des Treppenhauses und die Entsorgung der alten Dämmwolle stehen noch auf der Agenda.
Bevor ich allerdings mit der Zwischensparrendämmung beginnen konnte, war es an der Zeit die alte Wolle zu entfernen. Das war definitiv die widerlichste Arbeit die mir in meinem Heimwerkerleben unter gekommen ist. Entweder hatten die Baumeister in den Siebzigern eine lederartige Haut die nicht juckt, oder es waren einfach ganz arme Schweine! Nach rund 6 Stunden war die alte Dämmwolle in Plastiksäcken verstaut und ich konnte unter die wohlverdiente Dusche!
Der Aufbau der Zwischensparrendämmung
Im oben verlinkten Beitrag, gab es aufgrund meines geplanten Aufbaus, besonders in Bezug auf die nicht vorhandenen Unterspannbahn, welche die Dämmung vor eindringendem Wasser schützen soll, einige kritische Kommentare. Nachdem ich unser Dach von der alten Dämmung befreit hatte, konnte ich den Zustand der alten Dachpfannen wunderbar einsehen und habe mich daraufhin dazu entschlossen an meiner Planung festzuhalten. Trotz tagelangem Regen, war abgesehen von einer Stelle, nirgends eindringendes Wasser zu sehen.
An der betreffenden Stelle habe ich die Dachpfannen großflächig entsorgt und alles neu eingedeckt. Mit dem Restrisiko kann ich ganz gut leben. Zur Sicherheit habe ich in jedem Sparrenfeld einen billigen Feuchtigkeitssensor verbaut, mit einem Arduino kann ich hier im jederzeit die Werte abfragen. Ein wenig Spielerei muss einfach sein!
Die gewählte Dämmwolle
Nachdem ich mich mit einem Dachdecker und so manchem Baustoffhändler unterhalten habe, viel meine Wahl bei der Dämmwolle, nicht zuletzt aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses, auf die 140 Millimeter dicke Dämmwolle von Climowool. Diese wurde auch kurz nach der Bestellung umgehend geliefert, es konnte also ernst werden!
Dämmwolle passend schneiden
Da der Sparrenabstand überall um einige wenige Zentimeter variiert, kam ich nicht drumrum jedes Teil einzeln ausmessen zu müssen. Der Zollstock, oder neudeutsch Gliedermasstab, war zusammen mit dem Bosch PLR 25 Laser Entfernungsmesser mein stetiger Begleiter. Beim Zuschnitt habe ich auf die Verwendung eines so genannten Dämmstoffmessers verzichtet, ein gutes Teppichmesser hat mir treue Dienste geleistet. Auf dem Boden habe ich ein Stück PVC Boden ausgelegt und ein Stück Laminat als Anschlag verwendet. Dies funktionierte überraschenderweise sehr gut! Sobald man sein Körpergewicht mit den Knien auf das Laminat befördert hat, komprimiert sich der Klemmfilz so stark, dass es möglich ist diesen mit einem Schnitt zu durchtrennen.
Das eigentliche Dämmen der Sparren
Da ich jedem geschnittenem Stück Klemmfilz eine Zugabe von rund einem Zentimeter spendiert habe, hielt der Filz selbstständig in den Sparrenzwischenräumen. Ich habe lediglich darauf geachtet, den Filz an der Unterseite bündig einzusetzen. Dadurch bleibt auf der Oberseite bis hin zu den Dachziegeln eine Luftschicht von rund 4 Zentimetern dicke. Diese dient als Hinterlüftung, so kann woher auch immer eingetretene Feuchtigkeit auch wieder abtrocknen.
Stück für Stück war zu erkennen was ich hier eigentlich vorhatte. Das eigentliche Dämmen hat mich rund zwei Tage gekostet. Der größte Teil der Zeit verging allerdings beim Ausmessen und schneiden der Dämmwolle.
Bereits während des Dämmens war deutlich spürbar, dass sich das Raumklima im Obergeschoss spürbar veränderte. Die Abwärme des Kamins welcher durch das Dachgeschoss führt, reicht offenbar aus, um das dieses Stockwerk auf eine angenehme Temperatur zu bringen.
Die Dampfbremse
Um zu verhindern das Feuchtigkeit aus der Raumluft in die Dämmung gerät, ist es notwendig eine Dampfbremsfolie zu verlegen. Diese wird an die Sparren getackert und an den Übergängen mit einem speziellen Klebeband zusammengeklebt. An den Rändern wird die Folie mittels eines speziell für diesen Fall vorgesehenem Kartuschenkleber mit dem umliegenden Mauerwerk verklebt.
Stellenweise sieht die Verklebung recht abenteuerlich aus, war aber aufgrund der Vielzahl an Balken und Ständern nicht anders möglich. Allein die Verklebung benötigte genau so viel Zeit wie das eigentliche Dämmen. Rund zwei Tage!
Die Tackersituation - Oder mein Arbeitsunfall
Hier hatte ich im übrigen meinen ersten Arbeitsunfall, mit dem Tacker habe ich mir eine 12 Millimeter lange Tackernadel in den kleinen Finger geschossen. Ein äußerst unangenehmer Moment! Zu Anfang hat es nicht geblutet, nachdem ich die Nadel allerdings mit der Kombizange aus dem Knochen gezogen hatte, fing es an zu bluten und der Schmerz ging so richtig los.
Was lernen wir daraus? Bestimmt nichts!
Mahlzeit,
ich möchte mich nicht über die fehlende Unterspannbahn auslassen, auch wenn ich das Risiko vermutlich nicht eingegangen wäre. 🙂
Ich hätte da aber noch einen Hinweis. Es ist weniger der Regen, der für eindringende Feuchtigkeit sorgt (defekte Ziegel ausgenommen), sondern Schnee und Wind. Selbst wenn es bei Regen dicht ist, kann der Wind Schnee unter die Ziegel und damit in die Dämmung treiben. Im alten Haus hatte ich regelmäßig Schnee auf dem Dachboden liegen, es hat aber nie rein geregnet. Also Du solltest Deine Sensoren hauptsächlich im Winter im Auge behalten.
Gruß Ricc