Heute gibt es mal wieder einen Beitrag der nicht direkt zum Thema Heimwerken passt, aber irgendwie hier im Blog schon seine Existenzberechtigung hat. Zufällig bin ich am Wochenende mit einem Häuslebauer ins Gespräch gekommen, dieser erzählte mir auch gleich von seinen aktuellen Problemen mit seinem Fertighausanbieter. Entgegen der langläufigen Meinung musste ich dann recht schnell feststellen das beim Bau eines Fertighauses wohl nicht alles nach Plan verlaufen muss.
Seit etwas über einem Jahr wohnt er mit seiner Familie nu im Fertighaus und nach und nach tauchen immer mehr Mängel auf die bei einer standardisierten Bauweise eigentlich niemals hätten auftreten dürfen. Um nur ein paar Punkte zu nennen die er mir aufgesagt hat:
- Die Fenster sind undicht, sprich es zieht sobald es windig ist
- jede Windböe ist an den Steckdosen fühlbar
- die erste und die letzte Treppenstufe ist von der Höhe her anders als der Rest
- die Türschwelle ist eine Stolperkante
- ...
In meinen Augen sind dies alles Punkte welche bei einer sauberen Bauausführung nicht hätten sein dürfen. Ich selber bin in einem Fertighaus aus den 80er Jahren aufgewachsen und kann selbst bei einem mittlerweile über dreißig Jahre alten Fertighaus keine so eklatante Mängel feststellen! Da die Technik in den letzten Jahrzehnten doch so einiges an Fortschritten gemacht haben sollte fehlt mir dafür sämtliches Verständnis und ich kann den Grund der Mängel nur beim Anbieter des Fertighauses sehen.
Dadraus entwickelt sich die Frage danach, wie man eigentlich den richtigen Anbieter für ein Fertighaus findet? Bei klassisch gemauerten Häusern gibt es sowohl regional als auch überregional eine große Auswahl an Bauunternehmen, bei Fertighäusern scheint es meiner Recherche nach nur etwa eine Hand voll namhafter Anbieter zu geben. Wie man da den richtigen Anbieter finden soll stelle ich mir schon recht schwer vor.
Im Internet gibt es einige Listen und Artikel zum Thema wie man den richtigen Fertighausanbieter finden kann. In den meisten Punkten geht es dabei um Klassiker wie etwa die Zugehörigkeit zu entsprechenden Verbänden oder eine Handelsregister Auskunft einzuholen. Doch der wichtigste Punkt scheint hier wie bei jedem anderen Handwerker oder Bauunternehmer bei der Mund zu Mund Propaganda zu liegen. Wer wirklich plant ein Fertighaus zu errichten sollte sich also bei anderen Bauherren informieren und sich ruhig trauen einfach irgendwo zu klingeln und die Bewohner zu interviewen.
Wer mit seinem Hausanbieter unzufrieden ist, wird mit Sicherheit kein Problem damit haben dies auch offen heraus zu sagen. Bei der Wahl des Interviewpartners macht es in meinen Augen allerdings wenig Sinn die so genannten Referenzkunden welche der Fertighausanbieter benennt zu fragen. Würde ich meine Leistung verkaufen wollen, würde ich mit Sicherheit keinem potentiellen Kunden meine Problemfälle auflisten!
Was lernen wir daraus? Bei der Wahl des Fertighausanbieters sollte man genau wie bei jedem anderen Handwerker vorgehen und auf den Freundes- und Bekanntenkreis hören. Im Grunde ist das schon traurig, wir lassen Roboter auf dem Mars landen und kriegen es nicht hin Bauherren eine moderne Möglichkeit der Handwerkerbewertung zu bieten.
Ich denke im Mittelalter leif es bereits genau wie heute!
Wenn Windböen an den Fenstern und Steckdosen fühlbar sind, ist aber bereits früh in der Bauphase etwas schief gelaufen.
Wurde da kein Blower-Door-Test gemacht? Spätestens da hätte es auffallen müssen und es wäre noch Gelegenheit zum Nachbessern gewesen.
Vielleicht sollte der Bauherr sich nochmal einen Sachverständigen holen, der sich die Sache anschaut. Möglicherweise hat er noch Ansprüche gegenüber denjenigen die für die Sache verantwortlich sind?
Das ist auf jeden Fall eine unschöne Erfahrung!
Hallo Markus,
laut seiner Aussage geht das ganze jetzt eh vor Gericht.
Du hast aber recht, da scheint von Anfang an alles schief gelaufen zu sein! Wenn man nicht vom Fach ist, ist es natürlich auch mehr als schwer da den Überblick zu bewahren. Blöd ist natürlich noch wenn der Anbieter gleichzeitig den Bau überwacht 🙂