Lange ist es her das ich den Bau meiner Eigenbau Bandsäge angekündigt habe. Wie es meist bei solch größeren Projekten ist, kommt eigentlich immer etwas dazwischen. Unsere vom Fogging betroffenen Wohnzimmerwände und die weiss gestrichenen Zimmertüren hatten hier einfach Priorität.
Trotzdem ist an der Bandsäge bereits so einiges passiert, der Rahmen und einige Kleinteile sind bereits fertig, bislang bin ich allerdings nicht dazu gekommen den Fortschritt zu dokumentieren. Dies soll nun Nachgeholt werden!
Wie im einführenden Artikel zu meiner Eigenbau Bandsäge bereits erwähnt, besteht der Rahmen der Bandsäge aus Fichtenleimholz welches günstig im Baumarkt zu haben ist. Für den Bau des Rahmens habe ich insgesamt 13 Leimholzplatten im Format 200 x 800 Millimeter verwendet. Die Platten gab es im örtlichen Baumarkt grad im Angebot für 1,99 Euro das Stück.

Mein Holzregal
7 Platten im besagten Format hatte ich, von früheren Projekten, sogar noch in meinem Holzregal liegen.
Bevor man damit beginnt die Platten auf die aus dem Bauplan ersichtlichen Maße zu sägen, lohnt es sich einen Blick auf die einzelnen Platten zu werfen um Fehlstellen zu markieren. Wenn man weiss wo sich Astlöcher oder schlecht verleimte Stellen befinden, kann man die auszusägenden Teile so positionieren das die Fehlstellen im Verschnitt und somit nicht in der Säge landen. Was man bei Billig-Leimholz stellenweise vorfindet ist schon der Wahnsinn. Glücklicherweise kann man offensichtlich krumme oder verwundene Bretter direkt im Baumarkt aussortieren, solange dies vor einem noch niemand getan hat ist die Ausschuss-Quote hier bereits relativ hoch. Trotzdem findet man zuhause noch das ein oder andere Brett mit Astlöchern oder gar schlecht verleimten Stellen.
Zusägen der Rahmenteile
Bevor man anfängt die Leimholzplatten auf Mass zu sägen, sollte man die werkseitig angebrachte Rundung an der Kante entfernen. Hierfür bietet es sich an, wenn man keine Abrichte besitzt, seitlich einen dünnen Streifen abzusägen. Dieser Streifen mit der Rundung ist später gutes Anzündholz für den Kaminofen oder kann beim verleimen dazu verwendet werden den Leim gleichmäßig und flächig zu verteilen!
Das eigentliche zusägen der Teile für den Rahmen der Eigenbau-Bandsäge ist eigentlich nur Fleißarbeit. Anhand des Schnittplans welcher sich im Bauplan befindet ist es gar nicht mehr kompliziert. Man sollte allerdings darauf achten alles so auszurichten das die Maserung des Holzes der langen Seite der einzelnen Bauteile folgt, das sorgt beim späteren Rahmen für mehr Stabilität und vor allem Verwindungssteifigkeit.
Ich habe beim Zuschnitt der Rahmenbauteile auf meiner Tischkreissäge jeweils rund einige Millimeter hinzugerechnet um die Einzelteile beim späteren Verleimen noch exakt anpassen zu können. nichts ist in meinen Augen ärgerlicher, als beim puzzlen zu kleine Teile zu haben!
Das reine Zusägen der Einzelteile hat insgesamt rund zwei Stunden Zeit in Anspruch genommen. Im übrigen bitte ich darum mir das Chaos auf den Fotos einer Kellerwerkstatt zu verzeihen!
Beim Zuschnitt der Dreiecke ist darauf zu achten das die Maserung der langen Seite des Dreiecks folgt. Darauf habe ich zuerst nicht geachtet und versehentlich für den ersten Ausschuss gesorgt!
- Der angefallene Verschnitt
- Die fertig zugesägten Rahmenteile
- Die fertig zugesägten Rahmenteile
- Die fertig zugesägten Rahmenteile
Den Rahmen verleimen
Da der Rahmen der Bandsäge am Ende zu 100% grade sein sollte, ist es wichtig vor dem verleimen darauf zu achten das die einzelnen Teile wirklich alle exakt grade sind. Hierfür legt man einen Winkel oder einen anderen Gegenstand von dessen geometrischer Perfektion man überzeugt ist auf das zu verleimende Stück Holz und prüft gegen das Licht ob irgendwo kleine Ritzen zu erkennen sind. Findet ihr Ritzen, so sorgt mit Schleifpapier, Hobel und Stechbeitel dafür, das diese noch vor dem verleimen verschwinden! Ein Buckel in einer der ersten Schichten des Rahmens, wird sich auch in den weiteren Lagen fortsetzen!
Verleimen der ersten Lage
Beim verleimen der ersten Lage des Rahmens ist es besonders wichtig, dass der obere und der untere Schenkel exakt parallel zueinander verlaufen und zum vertikalen Rahmenteil in einem Winkel von exakt 90° stehen. Hierfür richtet ihr am besten zuerst das untere Rahmenteil rechtwinklig zum vertikalen Teil aus und zwingt dies so in Position. Wie immer beim verleimen sollte man eine ausreichende Menge Schraubzwingen anbringen und dann noch eine mehr!
Das untere Rahmenteil ist nun unser Bezugspunkt. Nun wird der andere Schenkel rechtwinklig positioniert Mit dem Bandmaß wird nun überprüft ob der Abstand zwischen Schenkeln überall exakt 370 Millimeter beträgt. Ist dies so, so kann auch der zweite Schenkel verleimt und verzwingt werden! Bevor ihr un weitere Lagen aufbringt, lasst den Holzleim über Nacht trocknen und wirklich fest werden!
Dies ist übrigens genau der Punkt, an dem man feststellt das man viel zu wenige Schraubzwingen besitzt! Bevor ich mich daran mache die weiteren Lagen des Rahmens zu laminieren, werde ich dem örtlichen Baumarkt einen Besuch abstatten und ein paar weitere Zwingen kaufen. Hier werden allerdings Billigzwingen reichen müssen, weitere meiner geliebten Bessey KliKlamp Zwingen sind momentan nicht drin!
Das verleimen der weiteren Lagen
Die weiteren Lagen das Rahmens der Eigenbau Bandsäge erfolgt anhand der Darstellung im Bauplan. Es ist darauf zu achten das die großen und kleinen Dreiecke jeweils im Wechsel innenliegend und außenliegend verleimt werden. Die Füße und die Ständer für die obere Sägeblatthalterung werden ebenfalls im Wechsel innen- und außenliegend verleimt.
Dadurch das ich den Einzellteilen beim Zuschnitt einige Millimeter Futter gelassen habe, kann ich diese vordem verleimen an meinem Tellerschleifer exakt anpassen! Auf dem oben eingefügten Bild erkennt ihr recht gut wie die Einzelteile ineinander greifen.
Kleiner Tipp zum Verleimen
Aus der Leimfuge heraustretender Holzleim, kann am besten mit einer Hand voll Sägespäne weggerieben werden! Das verringert die vor der nächsten Schicht zu erbringende Nacharbeitungszeit enorm! Nutzt man Sägemehl vom gleichen Holztyp, werden zudem auch kleinere Lücken in der Fuge nahezu unsichtbar verschlossen!
Der Teufel ist ein Eichhörnchen!
Irgendwann musste der erste Fehler einfach passieren! Nach den ersten Lagen Leimholz lag ich abends im Bett und plötzlich traf mich der Schlag, kann es möglich sein das ich den Rahmen der Bandsäge spiegelverkehrt gebaut habe? Die Frage ließ mir keine Ruhe und hielt mich gekonnt vom einschlafen ab. Die Frage musste geklärt werden. Also ging es Boxershort in den kalten Keller. Was soll ich sagen? Der Geistesblitz hat mich nicht ohne Grund getroffen, ich habe den Rahmen tatsächlich spiegelverkehrt verleimt!
Glücklicherweise fiel mir das in einem relativ frühen Stadium auf, so konnte ich beim verleimen der weiteren Holzschichten am nächsten Tag umdisponieren. Zwar stimmt die Reihenfolge der einzelnen Schichten nun nicht mehr zu 100% mit dem Bauplan überein aber ich muss nichts wegwerfen und kann so weiterbauen. Nochmal Glück gehabt!
Schicht für Schicht
Schicht für Schicht wird nun aus den zugesägten Brettern ein kräftiger und vor allem schwerer Rahmen. Ich hätte nicht gedacht das das verleimen des Rahmens so viel Zeit in Anspruch nehmen wird, doch bevor eine neue Schicht aufgeleimt wird, sollte die vorherige Lage zumindest 1-2 Stunden Zeit zum trocknen haben bevor die Schraubzwingen entfernt und eine neue Lage aufgeleimt wird.
- Schicht
- für
- Schicht
Während dieser Trocknungszeit konnte ich allerdings schon die ein oder andere Kleinigkeit welche im späteren Bauverlauf benötigt wird anfertigen oder vorbereiten.
Den Rahmen in Form bringen
Nachdem der Rahmen größtenteils vollständig verleimt war, konnte ich nun damit beginnen die Seiten von ausgetretenem Leim zu befreien. Hierfür habe ich im ersten Schritt grobe Leimansammlungen mit dem Stechbeitel abgehobelt. Auch wenn ich für das entfernen von Holzleim auf Holzoberflächen in der Regel einen Billighobel aus dem Baumarkt verwende, muss ich das Hobeleisen nicht unbedingt mit riesigen Leimflecken malträtieren. Der Einsatz des Stechbeitels spart mir hoffentlich ein wenig Schleifarbeit.
Um den Rahmen in seine endgültige Form zu bringen, war es nötig die tatsächlichen Maße des Rahmens mit den im Bauplan angegebenen zu vergleichen und an der ein oder anderen Stelle ein wenig Material zu entfernen. Mit Hobel, Oberfräse, Stechbeitel und Bosch PEX 300 Exzenterschleifer kein großes Problem. Da ich den Brettern beim Zuschnitt einige wenige Millimeter mehr gegönnt habe, musste ich relativ viel hobeln. Das ist mir aber noch immer lieber als am Ende zu wenig Material zu haben.
Bohrungen für die untere Radhalterung
Da das Lager an welchem das untere Rad der Bandsäge befestigt wird von unten verschraubt werden muss, musste ich dieses Lager im Vorfeld herstellen um die Bohrungen an der richtigen Stelle setzen zu können. Den Bau der unteren Radaufhängung der Bandsäge werde ich in einem eigenen kurzen Artikel beschreiben.
Der Standfuß der Eigenbau Bandsäge
Nun wo die Löcher für das untere Lage gebohrt sind, kann ich beginnen die Holzleisten für den Standfuß an den dafür vorgesehenen Stellen zu verleimen.
Hätte ich dies vor den Lagerbohrungen getan, wäre es kompliziert geworden mit der Bohrmaschine in den unteren Bereich zu kommen.
Hallo, tolles Projekt. Scheint mächtig viel Arbeit zu sein. Wann geht’s weiter 🙂 ?
Mal ne Frage zu den Werkzeugen. Ich stehe am Anfang meiner „Heimwerker Karriere“ und verfüge über relativ wenig, dafür aber einigermaßen hochwertige Werkzeuge / Maschinen. Was denken Sie, ist das Projekt mit Handkreissäge+Tisch, Stichsäge, Bohrmaschine, Bandschleifer und Oberfräse präzise umsetzbar?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Gruß
Robin.B
Hallo Robin,
wann es mit der Bandsäge weiter geht kann ich noch nicht genau sagen, das ist so ein Projekt was einfach nebenbei läuft. Ich hoffe bis Weihnachten ist die Säge fertig 🙂
Mit ein wenig Kreativität, ist das Projekt auch mit den von dir genannten Werkzeugen machbar, die Bohrungen für die Achsen der Laufräder würde ich aber eventuell woanders an einer Tischbohrmaschine bohren. Hier wäre es ärgerlich wenn diese nichts werden sollten.
Hallo Hauke,
vielen Dank für deine schnelle Antwort und ich freue mich, dass das Projekt nicht „eingeschlafen“ ist. Deinen Hinweis werde ich gerne berücksichtigen.
Interessant und sicher für mich lehrreich wäre ein „blog“ um über die geplante Technik fachzusimpeln, sprich welche Lager, Treibscheiben (würde ich z.B. eher kaufen als Bauen) und vor allem der Motor und co., ohne dass das Projekt schon an der Stelle ist.
Das Interesse auch deshalb, weil ich u.a. auch schon gelesen hatte, das die „Matthias Wandel Baupläne“ z.T. auch modifiziert wurden, für bessere Performance. Ich suche das mal raus.
Gruß
Robin.B
http://woodgears.ca/reader/marius/bandsaw.html
Habe es damals über das Youtube-Video gesehen. Den Blog jetzt dazu aber auch auf Matthias Wandels Homepage. Schau dir das mal mit den modifizierten Bandrollen an, vlt. willst du das ja direkt dann so machen.
Gruß
Robin.B
Hi Robin,
ja, das Video kenne ich, es wäre allerdings eh mein Plan gewesen die Räder aus MDF zu bauen, da Multiplex in Deutschland ja unbezahlbr ist 🙁