Der Aufbau der Oberfräse

Die Oberfräse hat sich für mich was das Holzwerken betrifft mittlerweile zum absoluten Lieblingswerkzeug entwickelt, in Foren liest man allerdings immer wieder das sich manche Heimwerker nicht n die Oberfräse heranwagen. Um das Vorurteil des gefährlichen menschenfressenden Wesens ein wenig aus dem Weg zu räumen, plane ich nach und nach den ein oder anderen Artikel zum Thema hier zu veröffentlichen. Den Anfang macht dieser Artikel rund um den Aufbau der Oberfräse!

Oberfräse bei der Anwendung

Der Aufbau der Oberfräse

Die Oberfräse ist nichts anderes als ein leistungsstarker Elektromotor welcher ohne ein Getriebe auskommt und mit der Hand über das Werkzeug geführt wird. Mit Drehzahlen von 8.000 bis 30.000 Umdrehungen in der Minute gehört die Oberfräse zu den schnellsten und bei falscher Handhabung auch gefährlichsten Werkzeugen in der Profi- oder Heimwerkerwerkstatt.

Um die Arbeit beim Holzwerken zu vereinfachen, befinden sich an der Oberfräse diverse Helfer und Möglichkeiten zur Verstellung von Drehzahl und Frästiefe. Im angehängten Bild sind diese schematisch aufgeführt.

Der Aufbau einer Oberfräse als Infografik

Der Aufbau einer Oberfräse

Teile der Oberfräse

Die in der eingebundenen Grafik benannten Teile sind je nach Oberfräse, Hersteller und Modell unterschiedliche positioniert oder sehen anders aus. Die Grundlegende Funktion der einzelnen Komponenten ist allerdings immer die gleiche.

Tiefeneinstellung

Tiefeneinstellung der OberfräseMit der Tiefeneinstellung an der Oberfräse wird festgelegt wie tief  der Fräser in das Holz eintaucht. Bei den meisten Oberfräsen ist die Tiefeneinstellung als arretierbarer Metallstab konzipiert welcher beim erreichen der gewünschten Frästiefe auf dem Revolveranschlag anschlägt und somit ein tieferes fräsen verhindert. Auf dem Tiefenanschlag befindet sich bei den meisten Oberfräsen ein Zeiger welcher die Tiefe auf einer auf dem Gerät selber aufgebrachten Skala anzeigt. In den meisten Fällen ist dies recht ungenau, daher sollte man mit dem Messschieber trotzdem grundsätzlich kontrollieren ob die eingestellte Tiefe den eigenen Wünschen entspricht.

Feineinstellung

Da die Tiefeneinstellung bedingt durch ihre Bauart als Metallstab recht rustikal ausgelegt ist, bieten höherwertige Oberfräsen zusätzlich die Möglichkeit die Frästiefe über eine Feineinstellung auf den 1/10 Millimeter genau zu justieren. Besonders im Möbelbau ist die Feineinstellung unverzichtbar.

Handgriff

Die meisten Oberfräsen werden beidhändig über das Werkstück geführt, eine Ausnahme bildet hier lediglich die Kantenfräse. Um einen sicheren Halt in der Hand zu gewährleisten verfügen Oberfräsen über zwei Handgriffe mit welchen die Maschine sicher geführt werden kann. Von einem der Handgriffe aus, in der Regel dem rechten, ist der An/Aus Schalter mit Daumen oder Zeigefinger zu bedienen.

Die Griff-Formen

Im Bereich der Handgriffe werden Oberfräsen in drei Kategorien unterteilt

  1. Doppelknauf - Hier sind an beiden Seiten der Oberfräse jeweils ein Knauf an welchen die Maschine geführt wird.
  2. Pistolengriff - Der Pistolengriff erlaubt die Einhandbedienung und hat an der Gegenüberliegenden Seite zusätzlich einen Knauf zur Zweihandbedienung
  3. Doppelgriff - Oberfräsen mit einem Doppelgriff ähneln der Variante mit Doppelknauf, haben allerdings zwei ergonomisch geformte Griffe. Siehe Bosch POF 1400 ACE

Revolveranschlag

Der Revolveranschlag ist das Gegenstück zur Tiefeneinstellung, er trägt diesen Namen da er ähnlich einer Trommel eines Revolvers gedreht wird. Auf dem Revolveranschlag befinden sich meist drei Anschlagspunkte mit unterschiedlicher Höhe. Stellt man seine Frästiefe nun anhand des tiefsten Anschlagspunkt ein, so kann man seine gewünschte Frästiefe in drei Arbeitsgängen fräsen. Dies ist bei tiefen Fräsungen sowie beim fräsen in Hartholz besonders wichtig.

Grundplatte

Die Grundplatte wird oft auch als Fuß der Oberfräse betitelt. Unterhalb der Grundplatte befindet sich meist eine austauschbare Kunststoffplatte welche dafür sorgt dass die Oberfräse sauber über das Werkstück rutscht. Über die Tauchsäulen ist die Grundplatte mit dem Motor der Oberfräse verbunden. In der Grundplatte befinden sich auch die Anschlagsaufnahmen für Parallelanschlag und weiteres Zubehör.

Drehzahlregulierung

Je nach zu fräsender Holzart ist es unter Umständen nötig die Drehzahl des Fräsers in der Oberfräse regulieren zu können, Hartholz wie etwa Eiche sollte langsamer gefräst werden els Weichholz wie Kiefer, Fichte und Co. Fräst man etwa Kiefer zu langsam, reisst die Fräskante relativ schnell aus und wird unschön bis unbrauchbar. Eine Drehzahlregulierung bieten nahezu sämtliche Oberfräsen im mittleren Preissegment.

An/Aus Schalter

Der An/Aus Schalter befindet sich meist in der nähe des rechten Handgriffs der Oberfräse und wird zum starten und stoppen des Fräsmotors verwendet. Im wesentlichen gibt es hier zwei unterschiedliche Systeme, Schalter welche beim fräsen dauerhaft gedrückt gehalten werden und solche die ähnlich wie ein Lichtschalter den aktuellen Zustand selber halten. Für den Einbau in einem Frästisch bietet sich eine Oberfräse mit dem zweiten, selbst haltendem, Schaltertyp an.

Spindelarretierung

Der Wechsel eines Fräsers erfolgt mithilfe eines Schraubenschlüssels, mit diesem wird die Überwurfmutter der Spannzange gelöst. Damit sich diese lösen lässt darf sich der Motor der Oberfräse nicht mit drehen. Hier kommt die Spindelarretierung zum Einsatz. Wird diese gedrückt gehalten, wird die Frässpindel arretiert und die Überwurfmutter kann gelöst werden.

Spannzange

Die Spannzange dient dazu den Fräser und den Fräsmotor der Oberfräse fest miteinander zu verbinden. Eine defekte Spannzange sollte aus Sicherheitsgründen umgehend ausgetauscht werden. Bei einer Spannzange ist der feste Halt besonders wichtig, daher darf hier auf keinem Fall Öl oder Fett zur Schmierung verwendet werden.

Metrisch

Die in Deutschland gängigsten Größen der Spannzange sind 6, 8 und 12 Millimeter, nur wenige Hersteller verwenden Spannzangen mit einem Spannbereich von 4 oder 10 mm. Die in unseren Breitengraden häufigste Größe ist 8 mm, auf diese Größe ist das meiste Zubehör und die meisten Fräser ausgelegt.

Amerikanisch

Da die Amerikaner mit dem Imperialen Maßsystem ihr eigenes Süppchen kochen, werden in Übersee andere Spannzangen verwendet. Dort kommen Spannzangen mit 1/4" (6,35 mm), 3/8" (9,53 mm) und 1/2" (12,7 mm) zur Verwendung. Sollte jemand eine Oberfräse aus Amerika bestellen, sollte hierauf unbedingt geachtet werden!

Tauchsäulen

Die Tauchsäulen stellen die Verbindung zwischen dem Gehäuse der Oberfräse und der Grundplatte dar. Wie es der Name bereits vermuten lässt, sind diese nicht starr sondern durch einen Feder- oder Dämpfermechanismus zusammen schiebar. Dies ermöglicht das bequeme Eintauchen von oben in das Werkstück. Die Tauchsäulen sollten regelmäßig gereinigt und gefettet werden.

Anschlagaufnahme

In der Grundplatte gefinden sich seitlich zwei durchgehende Löcher mit einer Schraube auf der Oberseite. Diese Löcher dienen dazu den Parallelanschlag, einen Führungsschienenadapter und weiteres Zubehör aufzunehmen und zu fixieren.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

*