Nachdem es Anfang der Woche bei uns das erste mal geschneit hat, habe ich meine Chili-Saison 2015 rund 3 Wochen früher als geplant beendet. Die drei Wochen fehlten meinen Chili-Pflanzen merklich, ich musste viele Pflanzen notschlachten und bereits mit grünen Früchten abernten. Aber eins nach dem anderen ...
Mein Rückblick auf die Chili-Saison 2015
Ich werde nun versuchen Chronologisch darüber zu berichten was ich wann gemacht habe und erwähnen was ich hier in der kommenden Saison verbessern werde.
Februar 2015 - Die späte Chili Aussaat
In diesem Jahr war ich mit der Chili-Aussaat sehr spät dran. Da ich die Samen erst im Februar ausgesät habe, war bereits von Anfang an damit zu rechnen das es sehr sehr knapp wird. Meine aus Styropor gebaute Growbox hat sich allerdings bewährt und wird auch in der kommenden Saison, in modifizierter Ausführung, wieder zum Einsatz kommen.

Meine Chili Growbox im Bau
Die Anzucht der Pflanzen für die kommende Saison werde ich bereits diesen Monat in Angriff nehmen, ein paar Chili-Samen habe ich noch und weitere befinden sich bereits auf dem Postweg zu mir. Neben der bereits erwähnten Growbox habe ich auch meinen Growduino ein wenig erweitert und werde diesen wieder damit beauftragen sämtliche Parameter der Keimlinge und jungen Pflanzen zu überwachen.
Vom Wachstum der Keimlinge war ich durchaus begeistert, und das obwohl es im Keller maximal 15°C warm war.
April 2015 - Vorbereitungen für den Freiland-Anbau
Da ich nicht sämtliche Chili-Pflanzen in Töpfen oder Pflanzsäcken auspflanzen wollte, habe ich die noch kalte Jahreszeit genutzt um den Boden im Beet für die Saison vorzubereiten.
Die Mischung aus Mutterboden, Pflanzerde, Kompost und Perlite hat sich in meinen Augen bezahlt gemacht. Die Pflanzen im Freiland konnten über die komplette Saison mit denen in Töpfen mithalten, sowohl beim Wachstum wie auch beim Ertrag.
Mai 2015 - Chilis an das Sonnenlicht gewöhnen
Nachdem es bereits Anfang Mai, noch vor den Eisheiligen, schon einige warme Tage gab, habe ich damit begonnen die jungen Pflanzen stundenweise nach draußen zu stellen. Die einen haben es gut, die anderen weniger gut überstanden. Insgesamt hielt sch die Ausfallquote hier in Grenzen. Einige der jungen Pflanzen kamen mit der UV-Strahlung nicht ganz so gut zurecht und haben unter klassischen Sonnenbrand gelitten. Zwar erholten sich die Pflanzen relativ schnell wieder, konnten was das Wachstum betrifft aber nie mit den anderen mithalten.
Nach der Gewöhnungsphase haben die ersten Pflanzen bereits die ein oder andere Nacht draussen verbracht, natürlich nur dann wenn der Wetterbericht darauf verzichtet hat Worte wie etwa Sturm, Hagel oder Bodenfrost zu erwähnen.
Mai 2015 - Es geht endgültig nach draußen
Mitte bis Ende Mai konnte ich es nicht mehr wirklich abwarten und habe damit begonnen die ersten Pflanzen nach und nach in das Chili-Beet ins Freiland zu pflanzen. Der Großteil der Beetpflanzen waren dieses Jahr Jalapenos und nur vereinzelt ein paar Chinensen.
Sämtliche Pflanzen die nicht ins Freiland sondern in einen Topf oder Pflanzkübel gepflanzt wurden erhielten spätestens jetzt ihren finalen Endtopf. Diesen Schritt werde ich in der kommenden Saison, bedingt durch die frühere Aussaat hoffentlich bereits im März erledigt haben.
Die Chili Endtöpfe
Mine diesjährigen Endtöpfe bestanden in erster Linie aus den folgenden:
- klassische Kunststoff-Töpfe
- Pflanzsäcke / Root Pouches
- große Pflanzkübel
Über die Pflanzsäcke habe ich bereits einen separaten Artikel verfasst und in den kommenden Wochen werde ich hier noch einmal, wie versprochen, eine speziellen Artikel zu meinen Erfahrungen veröffentlichen.
Die Pflanzkübel habe ich größtenteils aus verschiedenen Materialien wie etwa Bankirai-Leisten oder Douglasie-Brettern selber gebaut.
Juni 2015 - Alles wächst vor sich hin
Im Juni waren sämtliche Pflanzen damit beschäftigt ordentlich an Blattmasse und Höhe zuzulegen. Die meisten Pflanzen haben bereits die erste Blüte hinter ich und erste Fruchtansätze bilden sich. Dank des farbenfrohen Blumenbeets unserer Nachbarn waren rund um die Bienen, Hummeln und anderes Getier damit beschäftigt eine Blüte nach der anderen zu besuchen und damit zu bestäuben.
In dieser Zeit habe ich auch die automatische Bewässerungsanlage aus dem Hause Kärcher installiert. Diese Anschaffung hat sich schnell bezahlt gemacht da ich täglich rund eine halbe Stunde Gießarbeit automatisiert erledigen konnte.
Juli 2015 - Angriff der Nacktschnecken
Im Juli haben mich dann meine schlimmsten Chili-Alpträume eingeholt! Innerhalb von nur wenigen Nächten wurde ein großer Teil meiner Chili-Pflanzen von einer Horde randalierender Nacktschnecken niedergemetzelt. Mit Nacktschnecken meine ich übrigens wirklich die kriechenden glitschigen Tiere und nichts ansehnliches was sich im Notfall noch schön trinken lässt!
Zum Nacktschnecken-Inferno kamen zu allem Überfluss auch etliche Sommergewitter mit orkanartigen Windböen, Hagel und jeder Menge Regen. Ein Monat zum vergessen! Die meisten der befallenen Pflanzen haben sich nicht mehr von diesen Angriffen erholt und verweigerten den Fruchtansatz komplett.
August 2015 - Erste Zweifel kommen auf
Im August fing ich an an meiner Fähigkeit Etiketten korrekt zu beschriften zu zweifeln. Die Früchte der vermeintlichen Scotch Bonnet nahmen von Pflanze zu Pflanze unterschiedliche Formen an, keine der sich ausbildenden Früchte sah auch nur ansatzweise aus wie eine Scotch Bonnet eigentlich aussehen sollte.
In der kommenden Saison werde ich mein Saatgut definitiv bei anderen Händlern einkaufen. Neben den falschen Scotch Bonnet entpuppten sich die Jalapenos stellenweise als Habanero oder mutierten zu Pflanzen mit Früchten ohne jegliche Schärfe. Meine Chili-Plantage entpuppte sich immer mehr als großes Überraschungsei. Rund jede siebte Pflanze entwickelte Früchte in Form, Sorte und Schärfe wie ich es erwartet habe. Der Rest war pures Chaos.
Wenigstens die Tomaten haben alles gegeben!
Nach der Enttäuschung mit den Chilis entwickelten sich zumindest meine Tomaten zu wahren Leistungssportlern. Die Pflanzen hingen dauerhaft voll mit wunderbar köstlichen Früchten. Das ernten von rund einem Kilo Cocktail-Tomaten täglich ging nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über! Ich wiederhole, 1 Kilogramm pro Tag!
Dementsprechend hoch war allerdings auch der Wasserverbrauch, zu den besten Zeiten benötigte jede Pflanze rund 20 Liter Wasser pro Tag!
September 2015 - Die ersten Früchte werden reif
Im August war es dann endlich so weit, die ersten Schoten, oder korrekterweise Beeren, wurden reif! Das waren allerdings in erster Linie die Jalapenos und einige wenige Rocotos. Die Bulgarian Carrot auf dem ersten Blick ist übrigens ein richtiger Masseträger, entstanden aus dem einarmigen Banditen über den ich am Anfang der Saison bereits berichtet habe. Die Bulgarian Carrot steht mittlerweile im Keller und produziert munter weiter.
Oktober 2015 - Der frühe Frost macht alles zunichte, fast!
Im Oktober war es dann soweit, der frühe Frost hat nahezu alle Chili-Pflanzen zerstört. Letztes Jahr hatten wir den ersten Frost erst Mitte November, rund sechs Wochen später!
Ein wirklich trauriger Anblick, hier blieb mir nichts anderes übrig als eine Noternte einzuleiten und so viele Früchte wie eben möglich zu retten. Stellenweise reifen die grünen Früchte ja noch ein wenig nach.
Die wenigen Pflanzen die den Frost überstanden haben stehen nun im Keller, die ersten Früchte der Bhut Jolokia werden auch dort langsam aber sicher rot. Ich hoffe das die Habaneros und Carolina Reapers sich ebenfalls noch fangen.
Chili Verarbeitung
Da ich aufgrund des Wetters in sehr kurzer Zeit sehr viele Früchte hatte welche es zu verarbeiten hieß, habe ich diese unterschiedlich haltbar gemacht. Einen Teil habe ich auf dem Kaminofen getrocknet um hieraus später feines Chili-Pulver herzustellen.
Den Rest den ich nicht sofort gegessen habe hat es in Gläser verschlagen. Eingelegt in Essig warten sie nun darauf im Winter verspeist zu werden!
Mein Fazit zur Chili-Saison 2015
Die Chili-Saison 2015 war mit Abstand meine schlimmste Saison bisher. Dieses Jahr kam alles zusammen, eine späte Aussaat, Schnecken und früher Frost. Glücklicherweise habe ich genug ernten können um über den Winter zu kommen. Aus den Fehlern von diesem Jahr, werde ich definitv etwas lernen.
Früher aussäen! Und wieviel früher? JETZT!!!!
Weitere Impressionen meiner Chilis
Bei meiner Mutter im Garten gab es auch eine Schneckenplage. Dort haben wir großzügig Schneckenkorn um die Beete gestreut. Danach ging es. Einzelne Schnecken schafften es auch ins Gewächshaus. Ich bleibe glücklicherweise davon verschont, da ich draußen nur auf meinem Balkon anbaue und sich nur selten eine Schnecke dorthin verirrt.
Bei Schneckenkorn habe ich Angst sämtliche Schnecken aus der Nachbarschaft anzulocken 🙂 Sollte es dieses Jahr wieder so schlimm werden baue ich nen Elektrozaun 🙂
mit kupferlitze (unisoliert freilich) gehts auch, spart man strom 😉
musste nur gucken, dass es nich allzusehr grünspan ansetzt. ansonsten sind die klassiker eierschalen und bierfalle auch spitze, zumindest meiner erfahrung nach.
als schneckenpapa (ich hatte ewig achatina reticulata) weiss man, was schnecken hassen 😀
Kupferlitze ohne Strom? Das musst du mir jetzt mal genauer erklären
na quasi abisolierte stromkabel, die mit den ganz feinen adern. einfach um die pflanzen legen, irgendwie mögen die schnecken da nich drüber kriechen.
Danke dir, das werde ich mal versuchen, wobei meinem Tüftlerherz die Idee mit dem Elektrozaun besser gefällt 🙂